Obusse in Wuppertal

Artikel-Nr.: Verl. K. OBus Wup

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Bernhard Terjung

Obusse in Wuppertal

96 Seiten DIN-A4 gebunden, 29 Farb- und 141 SW-Fotos, 16 Skizzen und 7 Tabellen

Preis: 24,95 €

  Der Obus war das jüngste Kind in der Vielfalt des Wuppertaler Nahverkehrs. Obwohl das neuartige Verkehrsmittel schon in den 30er Jahren angedacht war, nämlich als Ersatz für veraltete Straßenbahn- und hochbelastete Omnibuslinien, sollte es bis nach dem 2. Weltkrieg dauern, bis die mehrmals geänderten Pläne verwirklicht werden und die ersten Wagen unter Fahrdraht rollen konnten.

  Zählten zu den Vorkriegsplänen noch die Umstellung der alten Talbahn und der Omnibuslinie 35 zum Küllenhahn, so konzentrierte man sich ab 1948 auf die Erschließung des nur unzureichend durch die Eisenbahn und eine Buslinie angebundenen Stadtteils Beyenburg. Allein der Fahrzeug-, Kraftstoff- und Reifenmangel der Nachkriegszeit verboten eine bessere Bedienung durch den Omnibus, und so bedeutete die Anbindung durch eine Obuslinie, die alle 15 oder 30 Minuten verkehrte, eine enorme Verbesserung für die Beyenburger, die zuvor im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand gedrängt waren. Aus dieser ersten Linie von 1949 wuchs im Laufe von zehn Jahren in den östlichen Stadtteilen ein Obusnetz aus vier Linien heran, das von Barmen nach Beyenburg, Wichlinghausen, Schellenbeck, Jesinghausen und Ronsdorf reichte. Die Verbindung nach Ronsdorf ersetzte 1959 die beliebte und bis heute betrauerte Bergbahn und drei Straßenbahnlinien. Davon abgesehen existierten Obus und Straßenbahn auf Dauer nebeneinander, was zu einer großen Anzahl von Fahrleitungskreuzungen führte. Im Stadtteil Oberbarmen war der öffentliche Nahverkehr fast vollständig elektrifiziert: Neben der Schwebebahn, sechs Straßenbahn- und vier Obuslinien bedienten nur vier Omnibuslinien die östlichsten Stadtteile. Ab 1963 geriet der weitere Netzausbau in Stocken. Pläne, auch Elberfeld und Nächstebreck einzubeziehen, wurden nicht mehr verwirklicht. Damals befand sich der Obus bundesweit auf dem Rückzug, da man die hohen Investitionen in Fahrleitungen und Stromversorgungsanlagen nicht mehr für wirtschaftlich hielt.

  Der Charakter der Wuppertaler Obusstrecken war sehr abwechslungsreich: Die flotten und leisen Wagen spurteten durch großstädtisches Umfeld in Barmen und Oberbarmen, auf baumgesäumten Überlandstrecken, durch enge und kurvige Straßenschluchten in Wichlinghausen und sie erklommen die Berge des Barmer Südens. Eben auf den steigungsreichen Strecken kam die hohe Anfahrbeschleunigung zur Geltung. Der größte Netzausbau überdauerte die 60er Jahre, dann folgte der Abbau und schon im Jahr 1972 war der Obusbetrieb in Wuppertal eine abgeschlossene Geschichte, sieht man einmal von der Solinger Obuslinie ab, die Vohwinkel berührt, aber mit dem Obusnetz der Wuppertaler Stadtwerke nie in Verbindung stand.

  Dieses Buch befaßt sich mit 23 Jahren Obusgeschichte, vier Obuslinien, zwei Betriebshöfen und 26 Fahrzeugen, die eine bunte Vielfalt boten und einen wichtigen Beitrag im Wuppertaler Nahverkehrsnetz leisteten. Außer diesen verkehrstechnischen Details macht vor allem das bunte Drumherum das spezielle Flair des Obusnetzes aus, und so unternehmen wir einen Streifzug durch das vielen Lesern noch sehr vertraute und dennoch schon weit entfernte Wuppertal der 50er und 60er Jahre. So manche heute längst historische Bebauung, die vom Krieg verschont geblieben war, mußte nachträglich dem Straßenausbau weichen. Daher verdanken wir den schon frühzeitig aktiven Fotografen einen lebendigen Rückblick in ein Wuppertal, in dem vielleicht nicht alles besser war als heute, das aber noch nicht völlig vom Individualverkehr dominiert wurde und stattdessen der heute vieldiskutierten „Elektromobilität“ breiten Raum bot.

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