Evert Heusinkveld – Ludger Kenning
Die Emslandstrecke Rheine – Emden
Geschichte der Verkehrsader einer ganzen Region
Band 1: Frühgeschichte, die staatlichen Seitenstrecken und der Eisenbahnknoten Rheine
384 Seiten 22/30 cm gebunden, 351 Farb- und 411 SW-Fotos, 65 Tabellen, 51 Zeichnungen
ISBN 978-3-933613-80-6 – Preis: 69,95 €
Emslandstrecke – dieses Wort assoziieren Dampflokfreunde unweigerlich mit dem Bw Rheine, der letzten Dampflokhochburg der DB, mit dem Dreivierteltakt der „Pazifiks“ der Baureihe 012 vor den Schnellzügen zur Nordseeküste, mit dem Donnern zweier „Jumbos“ der Baureihe 043 vor einem 4.000 t schweren Erzzug, dem „Langen Heinrich“, oder den „Mikados“, der für jegliche Zuggattungen tauglichen 042. Neben der Dampflokromantik der 70er Jahre weist die Geschichte der Emslandstrecke jedoch weitaus mehr hochinteressante Aspekte auf.
Als Teil der Hannoverschen Westbahn Löhne – Rheine – Emden war sie von 1854 bis 1856 in Betrieb gegangen. Mit dem Ende des Königreiches Hannover wurde sie 1866 preußisch sowie ein Teil der Kgl. Westfälischen Eisenbahn und 1880 gelangte sie unter die Regie der Kgl. Preußischen Staatseisenbahnen. In jenen Jahren entstanden wichtige, später verstaatlichte oder von vornherein staatliche Strecken, deren Betrieb seit jeher eng mit der Emslandstrecke verknüpft ist. Als Bindeglied mit den Niederlanden wurde 1865 die Almelo-Salzbergener Eisenbahn eröffnet. Nach dem Übergang ihres deutschen Teils im Jahr 1925 an die DRG entwickelte sich ein hochwertiger internationaler Fernverkehr. Zwischen Rheine und Salzbergen ist ihr Betrieb längst mit jenem der Emslandstrecke verschmolzen. Der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn gehörten die Strecken Oldenburg – Leer (*1869) und Ihrhove – Nieuwe Schans (*1876), deren Betriebsgeschichte von den wechselnden Beziehungen mit den Niederlanden sowie vom Güterverkehr zum Emder Hafen und vom Tourismus der Inseln abhängig war und ist. Von Emden nordwärts eröffneten die Preuß. Staatseisenbahnen 1883 die Ostfriesische Küstenbahn über Norden nach Sande. Ihren Nebenbahncharakter verlor sie 1892 mit dem Bau der Bäderstrecke Norden – Norddeich und 1906 endgültig mit der Neutrassierung als eingleisige „Vollbahn“. Seit 1901 führt eine kurze, sowohl für die Borkum-Urlauber als auch für den Frachtumschlag zu den Hochseeschiffen bedeutsame Strecke zum Emder Außenhafen.
Als Emslandstrecke wird allgemein die Relation Münster – Norddeich verstanden, wir betrachten hier ihren ursprünglichen Westbahnabschnitt von Rheine bis Emden Süd. Einen Großteil dieses ersten Bandes nimmt der Bahnhof Rheine ein, noch heute der wichtigste Eisenbahnknoten im Münsterland, auch wenn sich sowohl das Ausmaß der Gleisanlagen als auch die Betriebsabläufe gravierend gewandelt haben. Kaum vorstellbar ist, was sich früher im Bw Rheine Pbf abgespielt hat. Vor allem die Bespannung der Reisezüge oblag ihm, aber ebenfalls die Diesellok- und Triebwagenbestände waren umfangreich und vielfältig. Größere Berühmtheit erlangte hingegen das Bw Rheine Rbf mit den immensen Beständen an Güterzug-, Rangier- und Reisezugdampflokomotiven, die unzählige Eisenbahnfreunde aus aller Welt anlockten. Und schließlich werfen wir einen Blick auf die Strecken nach Quakenbrück und Ochtrup, die Tecklenburger Nordbahn sowie den Lokomotivbau in Rheine. Der zweite Band wird sich dann mit dem Betriebsgeschehen seit 1920 sowie mit den einzelnen Bahnhöfen von Salzbergen bis Emden Süd befassen.
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